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Was ist eine Wägezelle? – Herzstück moderner Wägetechnik einfach erklärt

Wägezellen sind das Herz jeder Waage – ob in der Industrie, im Handel oder im Labor. Sie sorgen dafür, dass Gewicht präzise, reproduzierbar und digital erfassbar ist. Doch was genau ist eine Wägezelle, wie funktioniert sie, und worauf kommt es bei der Auswahl an?

Grundprinzip: Kraft wird zu elektrischer Spannung

Der zentrale Bestandteil einer Wägezelle ist der sogenannte Federkörper – ein speziell geformtes Metallteil, das sich bei Belastung minimal verformt. Diese Verformung wird über einen Dehnungsmessstreifen (DMS) erfasst und in ein elektrisches Signal umgewandelt. Dieses Signal wird dann von einer Kontrolleinheit in einen Gewichtswert umgerechnet und auf einem Display angezeigt.

Das Grundprinzip: Mechanische Kraft ➝ Verformung ➝ elektrisches Signal ➝ Gewichtsanzeige.


Welche Wägezellen gibt es?

Je nach Anwendung, Belastungsrichtung und Umgebungsbedingungen kommen unterschiedliche Typen zum Einsatz:

  • Biegestabwägezellen – für Plattform- und Tischwaagen

  • Scherstabwägezellen – für senkrechte Krafteinleitung (z. B. Bodenwaagen)

  • S-förmige Wägezellen – für Zugkraftmessungen

  • Druckkraftwägezellen – für hohe Lasten bis zu mehreren 100 Tonnen

  • Plattformwägezellen – für kompakte Waagen mit hoher Präzision

  • Doppelscherstabwägezellen – für robuste Industrieanwendungen

Für Spezialbereiche wie explosionsgeschützte Zonen (ATEX) oder hohe Temperaturschwankungen gibt es speziell zertifizierte Varianten.


Wichtige technische Parameter

  • Nennlast: Maximale Belastung, bei der die Zelle exakt arbeitet

  • Grenzlast: Höchstbelastung, bevor der Federkörper dauerhaft geschädigt wird

  • Kennwert (z. B. 2 mV/V): Signalstärke bei Nennlast

  • Mindestteilungswert: Beeinflusst die Schrittweite und Auflösung

  • Belastungskriechen: Signaldrift bei längerer Last

  • Eichfähigkeit: Relevanz für den gesetzeskonformen Einsatz im Handel und Verkauf


Wägezellen im Einsatz

Wägezellen finden sich überall dort, wo Kräfte, Gewichte oder Verformungen gemessen werden müssen. Typische Anwendungsbereiche:

  • Plattform- und Tischwaagen

  • Lkw- und Containerwaagen

  • Verpackungs- und Abfüllsysteme

  • Kran- und Zugkraftwaagen

  • Medizinische Systeme (z. B. Patientenlifter)

  • Industrieanlagen mit automatischer Gewichtskontrolle

In Kombination mit passender Waagenelektronik und Software entstehen komplette Wägesysteme – von einfachen Anzeigeeinheiten bis hin zu Industrie-4.0-fähigen Lösungen mit SPS-Anbindung, Relais oder Datenschnittstellen.


Fazit: Kleine Komponente, grosse Wirkung

Eine Wägezelle ist weit mehr als nur ein Messsensor – sie ist entscheidend für Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz in jedem Wägesystem. Die richtige Auswahl hängt vom Einsatzzweck, der Nennlast und den Umgebungsbedingungen ab. Mit hochwertigen Wägezellen – wie jene im Sortiment von LOOSLI Maschinen – lassen sich langlebige, eichfähige und hochpräzise Lösungen für jede Branche realisieren.